Auftakt der Tarifrunde für die kommunalen Krankenhäuser
Der Marburger Bund fordert für die 52.500 Ärztinnen und Ärzte an kommunalen Krankenhäusern 5,0 Prozent mehr Gehalt. Insgesamt ergeben die Forderungen ein Kostenvolumen von rund 320 Millionen Euro.
Standpunkt der VKA:
„Für die kommunalen Krankenhäuser sind solche Kostensteigerungen in keiner Weise darstellbar. Die geforderten Tariferhöhungen sind durch die aktuelle Krankenhausfinanzierung nicht im Ansatz gedeckt“, so Joachim Finklenburg, Verhandlungsführer der VKA.
Die VKA hat außerdem die notwendige Anpassung der betrieblichen Altersversorgung der Ärztinnen und Ärzte angesprochen. „Um die Zusatzversorgung langfristig finanzierbar zu gestalten, müssen wir dringend Änderungen vornehmen. Die Annahmen, auf deren Grundlage die Tarifverträge abgeschlossen wurden, sind überholt. So sind beispielsweise die Zusatzrenten durch die stetig steigende Lebenserwartung länger zu zahlen als ursprünglich kalkuliert“, sagte Manfred Hoffmann, Hauptgeschäftsführer der VKA.
Die VKA zeigte sich zum Auftakt generell verhandlungsbereit. „Wir streben einen Tarifabschluss an, der die eingeschränkten finanziellen Spielräume der Krankenhäuser angemessen berücksichtigt“, sagte VKA-Hauptgeschäftsführer Manfred Hoffmann in Düsseldorf. Man sei auch arbeitgeberseitig daran interessiert, dass die Gehälter der Ärztinnen und Ärzte weiterhin attraktiv bleiben und die Beschäftigten angemessen an der allgemeinen Tarifentwicklung teilhaben, so Hoffmann weiter. Dies ist aber im geforderten Umfang nicht finanzierbar.
Quelle: Presseinformation der VKA vom 22.9.2016
Standpunkt des Marburger Bundes:
„Vor uns liegt noch ein schweres Stück Arbeit.“ So resümierte Rolf Lübke, Verhandlungsführer des Marburger Bundes, die Auftaktrunde der Tarifverhandlungen mit der VKA. Es habe sich gezeigt, dass es an einer ausreichenden Wertschätzung für die hohe Einsatzbereitschaft der Ärztinnen und Ärzte in kommunalen Krankenhäusern fehle. „Der finanzielle Spielraum für eine Anpassung der ärztlichen Gehälter in der von uns geforderten Höhe ist durchaus vorhanden. Die VKA ist hier schlichtweg nicht auf dem neuesten Stand. Wir haben unseren Beitrag dazu geleistet, über die tatsächlichen Verhältnisse aufzuklären“, sagte Lübke. Die Forderung des Marburger Bundes nach einer Gehaltssteigerung in Höhe von 5,9 Prozent sei betriebswirtschaftlich vertretbar und angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung auch tarifpolitisch geboten.
Quelle: Presseinformation des Marburger Bundes vom 22.9.2016
Die Tarifverhandlungen werden am 17./18. Oktober 2016 in Düsseldorf fortgesetzt. Der Ärztetarifvertrag gilt bundesweit – mit Ausnahme von Berlin und Hamburg – in etwa 550 kommunalen Kliniken.
Bernhard Faber
Richter am Arbeitsgericht Augsburg a. D.
