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Fachkräftemangel: Personaloffensive für den öffentlichen Dienst gefordert

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Der Fachkräftemangel in Deutschland trifft nicht nur private Unternehmen, sondern auch den öffentlichen Sektor.

 

Mangel betrifft Bund, Länder und Gemeinden

 

170.000 Stellen seien unbesetzt, warnte der dbb Bundesvorsitzende Klaus Dauderstädt in der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (Ausgabe vom 17. November 2014). Fachkräfte fehlten derzeit im gesamten öffentlichen Dienst von Bund, Ländern und Kommunen. Alleine bei Städten und Gemeinden seien es 142.000. „Es brennt. Wir brauchen eine Personaloffensive, um junge Menschen für den öffentlichen Dienst zu begeistern“, forderte der dbb Chef. Auch müsse die Praxis enden, bis zu 80 Prozent der Neueingestellten nur mit befristeten Zeitverträgen auszustatten.

 

Massiver Personalabbau in der Vergangenheit

 

Als eine der Ursachen für den Fachkräftemangel nannte Dauderstädt den massiven Personalabbau der vergangenen Jahre. Hinzu komme die aktuell „nicht attraktive Bezahlung“ im öffentlichen Dienst. Bewerber entschieden sich im Zweifel gegen den Staat. Der dbb Chef: „Wenn ein privater Arbeitgeber merkt, dass er den begehrten Ingenieur, Arzt oder IT-Fachmann nicht bekommt, legt er noch einen Tausender drauf. Das können Kommunen, Sozialversicherung oder das Finanzamt nicht.“

 

Schwierige Erfüllung von Staatsaufgaben

 

Die WAZ zitierte aus einer aktuellen Aufstellung des dbb, nach der Staatsaufgaben kaum noch oder nicht mehr erfüllt werden können, etwa im Bereich der Lebensmittelkontrolle oder der öffentlichen Sicherheit. „Wenn 10.000 Polizisten fehlen, darf sich keiner wundern, dass Einbruchszahlen steigen und Bürger den Schutz des Eigentums notgedrungen selbst in die Hand nehmen“, erläuterte Dauderstädt.

 

Größte Lücken bei der Kinderbetreuung

 

Die größte Lücke – 120.000 Stellen – klafft der dbb-Aufstellung zufolge bei den Erziehern in der Kinderbetreuung. In Schulen fehlen demnach 20.000 Lehrer, meist für Naturwissenschaften. Hinzu kommen 5.000 Stellen bei Feuerwehren, 6.000 in den Jobcentern, 3.000 in Jugendämtern und 2.000 bei Fachärzten in Gesundheitsämtern. Allein bei den Letztgenannten seien noch in den 90er-Jahren doppelt so viele Ärzte beschäftigt gewesen. Auch in den Finanzämtern herrsche „Land unter“. Die Bundeswehr könne 650 Posten für Ingenieure, Informatiker und Techniker nicht besetzen.


Verschärfung durch Ausscheiden älterer Beschäftigter

 

Der dbb macht seit Jahren auf den Fachkräftemangel im öffentlichen Dienst aufmerksam, der sich durch die altersbedingen Personalabgänge in den kommenden Jahren noch verschärfen wird: Jeder dritte Beschäftigte ist ein rentennaher Jahrgang und heute zwischen 50 und 60 Jahre alt. Das Durchschnittsalter aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter liegt aktuell bei 44,6 Jahren. In den kommenden 15 Jahren wird es 1,5 Millionen Wechsel in den Ruhestand geben. Erwartet werden im gleichen Zeitraum etwa 800.000 Neueinstellungen, was einen Fehlbestand von 700.000 freien Stellen ergibt – zusätzlich zu den Kräften, die schon heute fehlen.

 

Vielfältiges Engagement des dbb

 

Neben Fachtagungen zum Thema (zuletzt dem „dbb Hearing Fachkräftemangel“ am 7. Oktober 2014 in Berlin) und seinem Engagement bei der Demografie-Strategie der Bundesregierung hat der gewerkschaftliche Dachverband auch selbst die Initiative ergriffen und die Nachwuchskampagne „Die Unverzichtbaren“ gestartet, die an tausenden Schulen in Deutschland sowie im Internet junge Menschen für den Arbeitgeber öffentlicher Dienst interessieren soll.

 

 

Quelle: dbb newsletter 112/2014 vom 17.11.2014

 

 

Bernhard Faber
Richter am Arbeitsgericht Augsburg a. D.

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