Weniger Arbeitsunfälle 2014 – Bericht zum Arbeitsschutz
Die Bundesregierung legt jährlich einen Bericht zu Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit vor. Der Bericht für 2014 umfasst knapp 200 Seiten.
Meldepflichtige Arbeitsunfälle gehen zurück
2014 ging die Zahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle weiter zurück – bei steigender Erwerbstätigkeit. Von 39,9 Millionen Erwerbstätigen verunglückten knapp 956.000 bei der Arbeit. Das waren rund 3.000 oder 0,3 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Die Unfallhäufigkeit sank ebenfalls leicht von 23,9 im Jahr 2013 auf 23,7 – gemessen an je 1.000 Vollzeitbeschäftigten.
Bei Unfällen im Betrieb am Arbeitsplatz wurden 487 Beschäftigte getötet. Tödliche Arbeitsunfälle passieren überwiegend in gewerblichen Berufen oder in der Landwirtschaft. Insgesamt kamen trotz gesunkener Unfallzahlen 639 Beschäftigte – 33 mehr als 2013 – bei der Arbeit ums Leben. Nur im Vorjahr und 2009 gab es weniger Tote durch Arbeitsunfälle.
Gefahren im Straßenverkehr
Grund für den Anstieg der tödlichen Arbeitsunfälle sind unter anderem die Gefahren im Straßenverkehr. 2014 starben hier 52 Menschen – 29 mehr als im Vorjahr.
Auf dem Weg zur Arbeit und nach Hause passierten 176.400 meldepflichtige Unfälle, 6,1 Prozent weniger als 2013. Das gibt keinen Anlass zur Entwarnung: 332 Menschen verunglückten dabei tödlich – 1,8 Prozent mehr als im Vorjahr. 2013 war die Zahl der tödlichen Wegeunfälle noch um 19 Prozent zurückgegangen, trotz eines langen, frostigen Winters.
Auf dem Schulweg gab es zwei Prozent weniger Unfälle, insgesamt rund 110.000. Trotzdem: 36 Schülerinnen und Schüler kamen auf dem Schulweg ums Leben, sechs weitere während der Schulzeit. Ein Kind weniger als 2013. Die meldepflichtigen Schulunfälle sind um 5,9 Prozent auf 1,284 Millionen gestiegen.
Krank durch Lärm und Asbest
Kaum gestiegen sind die angezeigten Berufskrankheiten: rund 75.000 Fälle – 0,6 Prozent mehr als 2013 – wurden auf Verdacht angezeigt. 2013 stiegen diese noch um 1,5 Prozent. Wie in den Vorjahren gehörten dazu hauptsächlich Hauterkrankungen, Lärmschwerhörigkeit und Erkrankungen der Lendenwirbelsäule.
Dagegen wurden 3,4 Prozent mehr Fälle als Berufskrankheit anerkannt, knapp 17.000. Neben Lärmschwerhörigkeit waren das vor allem durch Asbest verursachte Krankheiten. Hier sind wegen der hohen Latenzzeiten bis zum Ausbruch einer Erkrankung noch andauernd neue Fälle zu beklagen. Auch die meisten der 2.469 Todesfälle gehen darauf zurück. Die Herstellung und Verwendung von Asbestprodukten ist seit 1993 verboten.
„Rücken“- und psychischen Erkrankungen vorbeugen
2014 war jede und jeder Beschäftigte durchschnittlich 12,2 Tage krank. „Ich habe Rücken“ – diesen Ausspruch kennen inzwischen viele Berufstätige. Tatsächlich sind viele Krankheitstage bedingt durch Muskel-Skelett-Erkrankungen oder psychische Erkrankungen. Das hat sich gegenüber 2013 nicht verändert.
Quelle: Internetartikel der Bundesregierung vom 9.12.2015
Bernhard Faber
Richter am Arbeitsgericht Augsburg a. D.
