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Dramatischer Stundenausfall bei Lehrern

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Nach einer Meldung des SWR vom 18. Januar 2010 fällt fast jede zehnte Unterrichtsstunde in Baden – Württemberg aus oder wird von einer Vertretungskraft gehalten. Der Vertretungsbedarf an den Schulen war nach Auskunft des Baden-Württembergischen Kultusministeriums im Jahr 2009 so hoch wie nie zuvor. Im Schnitt fanden in diesem Bundesland 3,5 Prozent des Unterrichts nicht statt. An den Gymnasien waren es sogar 5,5 Prozent.

Liebe Leserin, lieber Leser,

Nun beginnt natürlich die Ursachenanalyse: So führt Landeskultusminister Rau diese enorm hohe Ausfallquote auf die Schweinegrippe zurück, die im Jahr 2009 grassierte. Dem widersprechen SPD und die Lehrergewerkschaft GEW. Danach hat die Landesregierung diese Quote zu verantworten, weil zu wenig Lehrer als „Vertretungskräfte“ vorgehalten würden.

Beide Aussagen können nicht überzeugen und treffen den Kern des Problems nicht!

  • Die Schweinegrippe mag für vieles als Ausrede gelten, aber sie traf Baden-Württemberg nicht stärker als andere Bundesländer. Der Ausfall der Unterrichtsstunden ist nicht auf die Krankheiten der Schüler, sondern in erster Linie auf die Erkrankung der Lehrer zurückzuführen.

  • Die Forderung der Lehrervertretung nach mehr „Vertretungspersonal“ trifft den Kern des Problems ebenfalls nicht. Es geht nicht darum, genügend Vertretungspersonal zu schaffen, sondern darum, die Fehlzeiten der vorhandenen Lehrer zu verringern.

Der Missstand des Unterrichtsausfalls ist keineswegs ein baden-württembergisches, sondern vielmehr ein bundesdeutsches Problem. Bei der Problemanalyse und der ernsthaften Suche nach Lösungen muss bedacht werden, dass Lehrer immer stärkeren Belastungen ausgesetzt sind. Ständig wachsende Herausforderungen ergeben sich zum Beispiel aus einem erhöhten Betreuungsbedarf, aus ständig wechselnden Lehrplänen, aus der Änderung bewährter Schulstrukturen usw. usw.

Vielleicht sollte man diesen erhöhten Belastungen dadurch entgegenwirken, dass man seitens der politischen Entscheidungsträger die Voraussetzung für eine Reduzierung des Wochendeputats schafft. Dadurch würden diese Belastungen reduziert, dem Stundenausfall wegen erkrankter Lehrer vorgebeugt und der jetzt erforderliche Einsatz von Vertretungskräften reduziert werden.

Von Seiten der politischen Entscheidungsträger wird gegen eine solche Lösung der Kostenfaktor ins Spiel gebracht, der dadurch entsteht, dass dann mehr Lehrkräfte als Beamte ernannt werden müssen. Betriebswirtschaftlich gesehen ist dieses Argument schon insofern nicht stichhaltig, als die Kosten der sonst erforderlichen Vertretungskräfte hier gegengerechnet werden müssen.

Darüber hinaus dürfen betriebswirtschaftliche Erwägungen im Bildungswesen nicht allein ausschlaggebend sein: Dem Wohl der Schüler/Kinder entspricht es auf jeden Fall wesentlich besser, wenn der Unterricht durch „ihren“ Lehrer und nicht durch häufig wechselndes Vertretungspersonal abgehalten wird.

Herzlich, 

Ihr
Dr. Maximilian Baßlsperger

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