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Ein paar Buchtipps

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Theresa Bücker, Stevie Schmiedel, Henrike Voigtländer, Benno Gammel, Anja Zimmermann

Liebe Leserin, lieber Leser, alle die meinen Blog verfolgen/mitlesen!

Heute möchte ich mal wieder auf einige Bücher (fünf an der Zahl) hinweisen, auf die ich in den letzten Monaten aufmerksam geworden bin. Vielleicht besteht Interesse am Thema oder Lust und Zeit zum Lesen. Vor längerer Zeit hatte ich auf Theresa Bücker und „Alle Zeit…“ aufmerksam gemacht. Frau Bücker hat vor kurzem in Göttingen den begehrten und dotierten NDR-Sachbuchpreis bekommen für ihr Buch. Gratulation. Wer Lust hat sich den Kurzvortrag und die Laudatio anzuschauen, wird noch bis Ende November in der Mediathek fündig.

Stevie Schmiedel* (Gründerin von PinkStink): „Jedem Zauber wohnt ein radikaler Anfang inne. Warum uns ein bisschen Genderwahn guttut.“ Verlag Kösel, € 22,00. Auf der Rückseite des Buches wird gefragt, „Ist das Ideologie oder kann das weg?“ Der Feminismus hat es zunehmend schwer in Deutschland. Während die Wut auf alles „Woke“ steigt, bleibt Gewalt gegen Frauen weiterhin hoch, werden Schwangerschaftsabbrüche immer unzugänglicher und ist in Sachen Gleichstellung noch viel zu tun. Aber wie sollen wir das ändern, wenn wir uns unentwegt zanken, wer im Streit um Sprache, Geschlecht und Privilegien die Deutungshoheit hat? Wir erleben einen beispiellosen Generationenkonflikt, der den Feminismus lähmt. Fundiert, verständlich und mit viel Humor schafft die Autorin eine Basis, wieder miteinander ins Gespräch zu finden: Für einen modernen Feminismus, der Debatte zulässt und uns endlich weiterbringt.

Henrike Voigtländer*: „Sexismus im Betrieb: Geschlecht und Herrschaft in der DDR-Industrie“, Ch. Links Verlag, 35,00 €. Frauen waren im Erwerbsleben der DDR grundsätzlich gleichberechtigt. Dies stärkte ihre Unabhängigkeit in Betrieb und Familie, bedeutete aber nicht, dass es keinen Sexismus gab. Anhand der Geschlechterbeziehungen in zwei Großbetrieben arbeitet die Autorin die informellen Mechanismen heraus, mit denen männliche Vorgesetzte und Kollegen ihre hegemoniale Position reproduzierten: Netzwerke in den Leitungsetagen, ungleiche Maßstäbe bei der Kontrolle von Paarbeziehungen, ein taktischer Umgang mit Fällen sexueller Gewalt und schließlich sich immer stärker verbreitende sexualisierte Frauenbilder in Betriebszeitungen und auf Brigadefeiern. Aus Betriebsunterlagen, Brigadetagebüchern und Fotomaterial, Interviews und Stasi-Akten rekonstruiert diese Pionierstudie subtil die „Longe duree“ des Patriarchats der DDR.

Benno Gammel*: „Queer, Eine deutsche Geschichte vom Kaiserreich bis heute“. Verlag Hansen, 24,00 €.

Zwischen kaiserzeitlichen Skandalen und lesbisch-feministischen Protesten, zwischen Rosa Winkeln und CSD-Paraden, zwischen Ost-Berliner Schwulengruppen und Hamburger trans*Initiativen: Quere Aspekte wurden lange vernachlässigt und viel zu wenigen ist dieser spannende Teil der deutschen Geschichte bekannt. Der Autor schafft Abhilfe und bietet einen anschaulichen Überblick zu Aktivismus, Verfolgung und Alltag von LSBTI*Personen.

Anja Zimmermann*: „Brust, Geschichte eines politischen Körperteils“. Verlag Wagenbach, 28,00 €.

Obwohl als „sekundäres“ Geschlechtsmerkmal bezeichnet, ist die weibliche Brust von primärem Interesse. Sie nährt, aber verführt auch, gilt als heilig oder verderbt - je nach Zeitalter, Kulturkreis, Kontext und Blickrichtung. An ihrer Einhegung und Tabuisierung wird der männliche Anspruch auf Kontrolle über den weiblichen Körper in vielfältiger Weise augenfällig. Frauenbrüste sind bis heute ein Politikum, wenn sie abseits von Sauna und FKK-Strand öffentlich gezeigt werden, und selbst ihre „haltlose“ Sichtbarkeit unter der Kleidung wird als unziemliche Provokation empfunden. Die Autorin untersucht diesen vieldeutig-vielseitigen Körperteil aus verschiedenen Perspektiven, immer aber mit politischer Fragestellung. Es geht um Kunst, Pornografie, um Moden und Geschlechternormen, um Mutterideal und Heteronormativität, um Body Positivist und Selbstbestimmung, Sexismus und Protest.

Und dann noch Grüße an den Rhein nach Boppard. In Kürze treffen sich dort viele Gleichstellungsbeauftragte (wieder), um miteinander zu arbeiten und sich auszutauschen, sich wiederzusehen und kennen zu lernen, Neues zu erfahren. Thema nach 2 Jahren diesmal: Der Auftrag –Gleichstellung mit Recht verwirklichen.

Allen, die hinfahren tolle Tage. Ich bin leider nicht dabei - Terminüberschneidungen.

Aus aller Welt…

Erstmals arbeiten in Deutschland in der ambulanten medizinischen Versorgung mehr Ärztinnen als Ärzte. Ihre Quote liegt bei 50,3 Prozent. In der Gynäkologie liegt der Frauenanteil bei 73,2 Prozent. (Eine Veröffentlichung der AOK aus 11.2023)

Mit feministischen Grüßen
Ute Wellner


* Die Texte habe ich mit kleinen Veränderungen dem jeweiligen Buch-Cover entnommen.

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