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Bundeszuschuss: Beamte finanzieren Renten mit!

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„Beamtenpensionen werden aus Steuermitteln bezahlt – Renten finanzieren sich durch die Beiträge und damit durch die Arbeitnehmer selbst!“ Das ist nicht nur die allgemeine Auffassung, sondern diese falsche Aussage wird auch nur allzu gerne als Hauptargument gegen das bestehende Berufsbeamtentum angeführt.

Liebe Leserin, lieber Leser,

im Mai 1889 verabschiedete der Reichstag damals das Gesetz zur Alters- und Invaliditätsversicherung. Alle Arbeiter zwischen 16 und 70 Jahren mussten in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Der Beitragssatz betrug 1,7 Prozent und wurde jeweils zur Hälfte von Arbeitgeber und Arbeitnehmer bezahlt. Das Gesetz sah eine Rente ab 70 Jahren vor, wenn zuvor 30 Jahre lang Beiträge eingezahlt wurden. Ursprünglich war das von Reichskanzler Bismarck ins Leben gerufene Rentensystem also einmal so geplant: Arbeitnehmer und Arbeitgeber zahlen gemeinsam in eine öffentliche Rentenkasse ein und daraus wird im Ruhestand die Rente der Arbeitnehmer finanziert.

Aber ist das auch heute noch so? Weit gefehlt! Renten finanzieren sich zwar „auch“ durch Beiträge, ein ganz erheblicher Teil wird durch den sogenannten „Bundeszuschuss“ und damit wie die Beamtenversorgung durch Steuermittel beglichen!

Der Staat überwies im Jahr 2017 nach einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung („FAZ“)1 aus seinem Haushalt insgesamt 91 Milliarden Euro Steuergeld an die gesetzliche Rentenversicherung. Das sind knapp 28 Prozent des Gesamthaushalts und 66 Prozent des Sozialetats des Bundesarbeitsministeriums. Spätestens im Jahr 2020 dürften es erstmals 100 Milliarden Euro sein und im Jahr 2021 schon 103,5 Milliarden Euro, wie die Regierung im März 2017 für ihre Finanzplanung vorausberechnet hat. Grund: Der Hauptteil dieses Zuschusses wird jährlich gemäß der Veränderung von Löhnen und Beitragssatz angepasst.

Es ist zwar richtig, dass sich die Beamtenversorgung ausschließlich aus Steuermitteln finanziert, dabei ist aber zu bedenken, dass mittlerweile – etwa im Freistaat Bayern – sog. „Versorgungsrücklagen“ gebildet werden, damit die Pensionsleistungen der Dienstherren auch für die Zukunft gewährleistet sind. Wer sich näher darüber informieren möchte, der findet dies unter den Veröffentlichungen der Bayerischen Versorgungskammer.2

Fazit:
Ob es sich bei der Aussage des ehemaligen Arbeitsministers Blüm: „Die Rente ist sicher“3 de facto um eine „Rentenlüge“ handelt, das sei dahingestellt. Unwahr ist aber auf jeden Fall die Behauptung, Renten würden allein durch Beiträge und Beamtenpensionen nur durch Steuermittel finanziert. Vielmehr tragen sogar die Beamten de facto über ihre Steuern und ihre – im Vergleich zur Privatwirtschaft – geringeren Bezüge auch die Rentenzahlung mit!

Ihr
Dr. Maximilian Baßlsperger



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13 Kommentare zu diesem Beitrag
kommentiert am 25.06.2021 um 12:45:
Falsch. Die Beiträge der Arbeitnehmer zu gesetzlichen Rentenversicherung: Daraus wurden seit 1960 Kosten beglichen, die aus Steuergeldern hätten finanziert werden müssen. Weil dieser Griff in die Kasse nichts mit Rente zu tun hatte. Die Beiträge wurden sozusagen veruntreut. Wäre das nicht passiert, hätte die Rentenkasse heute geradezu einen Geldsegen - allein durch die Beiträge. Die Bundeszuschüsse gleichen BEI WEITEM nicht aus, was alles aus den Beiträgen für ganz andere fremde Ausgaben entnommen wurde. Nur eine einzige Info (gibt noch viel mehr fundierte Infos -mit ganz konkreten, genauen Zahlen): https://www.boeckler.de/de/boeckler-impuls-versicherungsfremde-leistungen-7380.htm
kommentiert am 03.07.2018 um 21:15:
Kritiker: Ihre Kritik an den Blogbeiträgen ist fundiert und in mancherlei Hinsicht wirklich gut zu verstehen Trotzdem: Ich lese diese Beiträge jeden Montag in meinem Amt sehr gern, denn es gelingt Herrn Dr. B. wie wohl keinem anderen Autor, Probleme einfach "auf den Punkt" zu bringen. Das erspart mir die Lektüre umfangreicher Kommentierungen. Sein Schreibstil ist - für mich - schlichtweg formidabel. Aber wie Sie bin ich nicht immer seiner Meinung! Das müssen, können oder sollen wir wohl auch gar nicht sein. Dr. B. macht mich jedenfalls oftmals nachdenklich. Ich bilde mir aber stets meine eigene Meinung - und das ist es, was wohl für Sie und mich wirklich zählt.
kommentiert am 03.07.2018 um 07:05:
Hallo K. Huber, Sie haben vollkommen Recht, was die Rente angeht. Das 3 Säulen Modell ist gescheitert („Die Anstalt“ hatte vor längerer Zeit einen sehr gelungenen Beitrag dazu gehabt) und jede Kritik daran gerechtfertigt. Ich finde bei den Beiträgen von Herrn Dr. Baßlsperger nur häufig unglücklich, dass er für Beamte gute Situationen zu relativieren versucht, indem er auf Menschen außerhalb des öffentlichen Dienstes zeigt und sagt, dass es denen noch besser geht oder Vorteile mit vermeintlichen Nachteilen bzw. Vorteilen der Beschäftigten aufwiegen will. Es kommt mir so vor, als wenn sich Herr Dr. Baßlsperger versucht die gute Stellung der Beamten zu verteidigen, obwohl er überhaupt nicht angegriffen wurde. PS: Ich finde es schade, dass die Seite keine Absätze übernimmt.
kommentiert am 02.07.2018 um 15:34:
Meine Auffassung wird übrigens auch von der Hans Böckler Stiftung geteilt. Geben Sie dazu einfach einmal: Rente: Deutschland und Österreich im Vergleich bei Google ein,
kommentiert am 02.07.2018 um 15:19:
Die Auffassung von „Kritiker“ ist gut verständlich. Aber was in dem Beitrag zum Bundeszuschuss berichtet wird, ist l e i d e r vollkommen richtig. Das Rentensystem in der BRD hat sich selbst ad absurdum geführt. Österreich könnte da als Vorbild dienen. Dort führte die Hereinnahme aller Beschäftigten - auch der Beamten und Richter - der Selbstständigen und sogar der Politiker in die staatliche Altersvorsorge zusammen mit einer Erhöhung der Abgabesätze von Beschäftigten und Arbeitgebern bzw. Dienstherren dazu, dass die Ruhestandsversorgung wesentlich besser ist, als bei uns in Deutschland. Man sollte hier endlich einmal in diesem Sinne ein neues System begründen. Dann würde auch dem leidlichen „Neidfaktor“ wirksam entgegengewirkt werden. Wer also heute noch über die „Ösis“ lacht, dem ist nicht mehr zu helfen......
kommentiert am 02.07.2018 um 09:21:
Ich bin Beschäftigter und finde diesen Beitrag ehrlich gesagt daneben. Fakt ist, dass Beschäftigte bei identischem Karriereverlauf eine wesentlich geringere Rente erhalten, als ein Beamter in der gleichen Situation. Man kann mMn diskutieren, ob Beamte zu viel oder Beschäftigte zu wenig bekommen. Sich aber hinzustellen und darauf hinzuweisen, dass Beamte die Rente durch Steuermittel mitfinanzieren ist schon ein starkes Stück. Insbesondere, weil das nichts daran ändert, dass Pensionen zu 100% aus Steuermitteln finanziert werden und damit hauptsächlich von den normalen Arbeitnehmern. Der Verweis auf die "geringen Bezüge" der Beamten ist ein Schlag ins Gesicht für alle Beschäftigten des öffentlichen Dienstes, die in der Regel bei identischer Tätigkeit wesentlich weniger verdienen. Ich finde es unfassbar, wie einseitig auf diesem Blog berichtet wird. Damit schürt man nur Unmut bei den Informierten Usern.
kommentiert am 03.06.2018 um 19:25:
Auch wenn das in der Sache richtig ist, dann trifft das den Nerv der Beamtengegner: Beamte werden eben n u r aus Steuergeldern finanziert - und das ist gut so!
kommentiert am 11.05.2018 um 10:31:
Sehr geehrte Frau / Sehr geehrter Herr Schepper, darf ich Sie auf folgende Bestimmungen aufmerksam machen: Gesetz über die Bildung von Versorgungsrücklagen im Freistaat Bayern (BayVersRücklG) vom 11. Dezember 2012 (GVBl. S. 613). Sie finden das Gesetz im Internet. Vielen Dank für Ihr Interesse
kommentiert am 09.05.2018 um 10:00:
So wie ich die Informationen auf der Seite der Bayerischen Versorgungskammer verstehe, werden die Versorgungsrücklagen nur für die kommunalen Beamten und nicht für die staatlichen Beamten gebildet. Oder?
kommentiert am 26.04.2018 um 13:02:
Auch meinerseits besteht keinerlei Interesse an einer Diskussion mit Ihnen, da Sie sich für mich schon durch Ihren ersten Beitrag disqualifiziert haben.
kommentiert am 26.04.2018 um 12:12:
Werter Herr Berger,es macht für überzeugte Demokraten keinen Sinn, sich mit offen reaktionären, auf Privilegien bestehenden Bürgerfeinden zu unterhalten! Dieser Blog und manche Diskutanten stehen scheinbar für das anti-demokratische Erbe des dt. Beamtentums, nicht für einen demokratischen Bürgerstaat! Hier glaubt man scheinbar wirklich, dass der einzelne Beamte immer besser als andere Personen weiß, was die Gesellschaft braucht und Beamte per se bessere Menschen seien! Da ist eine politsche Debatte nicht möglich, die sollte dann auch nicht erfolgen, werdet glücklich mit der Einstellung! Andere Personen haben deutlich größere Einschränkungen zu verkraften, als dies bei Beamten der Fall is!Keine weitere Debatte!, da Sie zu nichts führen kann!
kommentiert am 25.04.2018 um 19:15:
Und wieder einmal spricht die Diktion des Kommentars eines Martin Hoffmann für sich selbst.
kommentiert am 25.04.2018 um 14:20:
Was soll dieser vordemokratsiche Blog eines Antiwissenschaftlers, der von den Bürgern lebt- diese aber hasst!?
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