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Nachwuchskräfte gewinnen, ausbilden und binden

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Bericht zum 17. Symposium für Personalmanagement im öffentlichen Sektor – Sonderveranstaltung der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung zur Gewinnung, Ausbildung und Bindung von Nachwuchskräften für den öffentlichen Sektor.

Liebe Leserinnen und Leser,

am 8. November 2023 fand in Gelsenkirchen in den Räumen der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung NRW (HSPV NRW) das 17. Symposium für Personalmanagement im öffentlichen Sektor statt. Rund 160 ausgewählte Behördenvertreterinnen und -vertreter konnten sich während der Sonderveranstaltung darüber informieren, wie die HSPV NRW sie bei ihrem Bemühen um die Gewinnung, Ausbildung und Bindung von Nachwuchskräften unterstützt.

Nachwuchskräfte werden noch knapper

Hintergrund der Veranstaltung war, dass sich der Wettbewerb um Nachwuchskräfte verschärft. Insbesondere im Jahr 2026 ist wegen der Verlängerung der Schulzeiten im Gymnasialbereich (Umstellung von G8 auf G9) in NRW und anderen Bundesländern mit einem erheblichen Rückgang der Anzahl von Nachwuchskräften mit Studienberechtigung zu rechnen. In den Folgejahren wird diese Anzahl zwar leicht ansteigen, aber in absehbarer Zeit nicht mehr das bislang gewohnte Niveau erreichen. Des Weiteren ist zu beobachten, dass viele junge Menschen der Generation Z eine andere Haltung zum Erwerbsleben und zu Arbeitgebern aufweisen: sie sind zunehmend anspruchsvoller bei der Wahl des Berufs und des Arbeitgebers, sie legen Wert auf eine sinnvolle Tätigkeit, achten auf eine sogenannte Work-Life-Balance und sind anscheinend schneller bereit, den Arbeitgeber zu wechseln. Die öffentliche Verwaltung ist mit diesen Umständen in einer Zeit konfrontiert, die durch erhebliche altersbedingte Personalabgänge (Stichwort: Generation Babyboomer) geprägt ist. Damit in den Behörden die Personalnot nicht noch drängender wird, müssen diese sich verstärkt Gedanken über die Anwerbung und Bindung von Nachwuchskräften machen.

Nach der Begrüßung und Einführung in die Thematik durch Prof. Dr. Gourmelon und den Grußworten des Präsidenten der HSPV NRW (Martin Bornträger) sowie der Vertreterin der Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen Spitzenverbände, Frau Jutta Troost, wurde mit neun Beiträgen aufgezeigt, welche Unterstützung die HSPV NRW den Einstellungsbehörden des Fachbereichs Allgemeine Verwaltung / Rentenversicherung bei ihren Bemühungen um die Anwerbung und Bindung von Nachwuchskräften bietet.

Anforderungen an Nachwuchskräfte

Prof. Dr. Thomas Winschuh (HSPV NRW) stellte die Ergebnisse eines durch die HSPV NRW geförderten Forschungsprojekts vor, mit dem die Anforderungen und Entwicklungsbedarfe zukünftiger Kommunalbeschäftigter identifiziert wurden. Hinsichtlich der Methodik ist bei diesem Projekt besonders hervorzuheben, dass Vertreter der Kommunalverwaltungen eine besondere Rolle bei der Identifizierung der Entwicklungsbedarfe spielten. Die Ergebnisse des gemeinsam mit Prof. Dr. Malte Schophaus (HSPV NRW) und Prof. Dr. Gourmelon durchgeführten Projekts sind für die Auswahl der Nachwuchskräfte sowie die Gestaltung von Studiengängen von Bedeutung.

Neue Zielgruppen erschließen

Melanie Allofs, Svenja Kadereit und Stefanie Richter aus dem Dezernat „Studienwesen“ der Zentralverwaltung der HSPV NRW stellten – im wahrsten Sinne des Wortes – spielerisch die Möglichkeiten dar, die sich den Ausbildungsbehörden durch die Berufsbildungshochschulzugangsverordnung bieten. Im Kern ging es darum, dass sich durch Beachtung der Verordnung neue Zielgruppen (jenseits der Abiturientinnen und Abiturienten) für das Personalmanagement erschließen lassen.

Personalbindung von Anfang an

Prof._in Dr. Susanne Schulte (HSPV NRW) gab den Teilnehmenden einen kurzweiligen Einblick in die Theorie und Empirie der Personalbindung. Auch angesichts ihrer Praxiserfahrung in Kommunen konnte die Psychologin den Teilnehmenden wertvolle Strategien und Maßnahmen für die Bindung von Nachwuchskräften vermitteln. Sie appellierte an die Teilnehmenden, frühzeitig im Karrierewege der Nachwuchskräfte mit Personalbindungsmaßnahmen zu beginnen. Ihre Erkenntnisse und Ratschläge zum Thema Personalbindung sind mit einer Monografie veröffentlicht.

Onboarding

Die Stadtverwaltung Dortmund kümmert sich intensiv um das Onboarding von Nachwuchskräften. Eine studentische Projektgruppe unter der Leitung von Prof. Dr. Gourmelon entwickelte neue Maßnahmen des Preboardings, also der Einbindung von Nachwuchskräften vor dem ersten Arbeitstag. Die Studierenden Anna-Maria Kompe, Louisa Gajewski und Can Bayram stellten Ergebnisse des Projekts dar. Beeindruckend war für die Teilnehmenden insbesondere ein technisch und inhaltlich äußerst innovatives Video.

Berufswahlverhalten von Abiturienten

Grundlage eines erfolgreichen Personalmarketings ist, dass durch Werbemaßnahmen Köder ausgeworfen werden, die nicht unbedingt dem Angler, aber dem Fisch – also der Zielgruppe – schmecken. Hierzu muss jedoch der Angler wissen, welchen Geschmack der Fisch bevorzugt. Übertragen auf die Anwerbung von Nachwuchskräften bedeutet dies, systematische Erkenntnisse über die Berufswahlkriterien und bevorzugten Informationskanäle der Abiturienten/innen zu haben. Die HSPV-Absolventen Marc Pusch und Dorian Kütemann-Busch stellten hierzu aktuelle Erkenntnisse vor, die sie im Rahmen ihrer Bachelorthesis erarbeitet haben.

Dienstrecht wirksam einsetzen

Prof. Dr. Till Immich (HSPV NRW) zeigte auf, wie dienstrechtliche Instrumente wirk-sam zur Anwerbung und Bindung von Nachwuchskräften eingesetzt werden können. Mit zahlreichen Beispielen demonstrierte er, wie sich Anwerbende oftmals aus Unwissenheit heraus „selbst ein Bein stellen“. Der auch in der ministerialen Praxis erfahrene Jurist referierte über dienstrechtliche Regelungen und sich daraus ergebende materielle Vorteile für Nachwuchskräfte, die im Allgemeinen wenig bekannt sind.

Schulnoten in der Personalauswahl

Tobias Goretzka von der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft stellte die Ergebnisse seiner eignungsdiagnostischen Studie zur Vorhersagekraft von Schulnoten für den Erfolg in Ausbildung, Studium und Beruf vor. Dem Absolventen des Master-Studiengangs Human Resource Management (wird in Kooperation von Ruhr-Universität Bochum und HSPV NRW durchgeführt) gelang es vorzüglich, statistische Kennzahlen anschaulich zu erklären und Folgerungen für die Praxis zu diskutieren.

Entwicklungspotenziale dualer Studiengänge

Prof. Dr. Henrique Ricardo Otten (HSPV NRW) erläuterte in seinem Beitrag grundlegende wissenschaftliche Erkenntnisse zu dualen Studiengängen und deren Gestaltung. Auch aus soziologischen Modellen leitete er Anregungen für die Personalanwerbung ab. Prof. Dr. Otten war viele Jahre lang als Sprecher für das Institut für Personal und Management (IPM) aktiv. Er verwies auf das Angebot des IPM, gemeinsam mit Kommunal- oder Landesverwaltungen Studien und Projekte durchzuführen.

Gestaltung von Studiengängen für die Kommunalverwaltungen

Als Sprecher des Fachbereichs Allgemeine Verwaltung / Rentenversicherung der HSPV NRW trägt Prof. Dr. Thomas Bode maßgeblich dazu bei, die für die Kommunalverwaltungen bestimmten Studiengänge in Form und Inhalt zu gestalten. Dabei ist er im und außerhalb des Fachbereichs im steten Kontakt mit der Praxis, um bei der Gestaltung deren Bedarfe und Anforderungen an exzellente Studiengänge zu berücksichtigen. In seinem Beitrag ging er auf Entwicklungen und Herausforderungen in den Bereichen Teilzeitstudium, Studium der Verwaltungsinformatik, Master-Studiengänge MPM und HRM sowie Bachelor-Studiengänge „Kommunaler Verwaltungsdienst – Allgemeine Verwaltung / Staatliche Verwaltung/ Verwaltungsbetriebswirtschaftslehre/ Rentenversicherung“ ein.

Die Präsentationen der Referentinnen und Referenten stehen Ihnen unter https://www.hspv.nrw.de/nachrichten/artikel/17-symposium-personalmanagement-november-2023

zum Download bereit.

Herzlichst

Ihr
Andreas Gourmelon

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