Organisatorische Vorzüge von Videointerviews

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Ob Präsenz- durch Videointerviews in eignungsdiagnostischer Hinsicht vollständig ersetzt werden können, ist umstritten. Im Hinblick auf die Organisation des Auswahlprozesses weist die Praxis jedoch auf erhebliche Vorzüge von Videointerviews hin.

Liebe Leserinnen und Leser,

während der Corona-Pandemie haben viele Behörden und Verwaltungen im Rahmen der Stellenbesetzungsverfahren Videointerviews eingesetzt. Im Blog vom 1.12.2020 wurde auf die entsprechende DIN SPEC 91426 und eignungsdiagnostische Besonderheiten hingewiesen, mit dem Blog vom 7.4.21 wurden Empfehlungen gegeben, wie Bewerbende auf Videointerviews vorbereitet werden sollten. In diesem Beitrag berichtet Susanna Younes, Recruiterin beim Märkischen Kreis, welche Vorteile Videointerviews bei der Organisation von Auswahlverfahren bieten.

Geringerer Aufwand für Bewerbende

Präsenzinterviews sind für manche Bewerbende mit langen Reisezeiten (und –kosten) verbunden. Belastend kommt hinzu, dass einige angesichts der Reisezeiten Urlaub nehmen müssen, um an Auswahlterminen teilzunehmen. Gerade für stark umworbene hochqualifizierte Kräfte kann diese Hürde zu hoch sein. Videointerviews bieten hier die Gelegenheit, mit geringem Aufwand für die Bewerbenden Kontakte zu diesen zu vertiefen, Werbung für die eigene Vakanz zu betreiben und erste Informationen zur Eignung zu gewinnen.

Größere Flexibilität

Auch bei der Terminfindung kann flexibler auf Wünsche der Bewerbenden reagiert werden. So können z. B. Videointerviews in den frühen Abendstunden vereinbart werden – dies setzt jedoch voraus, dass Recruiter ebenso flexible Arbeitsbedingungen haben und beispielsweise die Videointerviews im Home-Office durchführen können. In Zeiten von Corona ist es auch möglich, mit infizierten, sich jedoch fit fühlenden Bewerbenden Videointerviews zu führen – Präsenzinterviews müssten in diesen Fällen abgesagt werden.

Gelegentlich erscheinen Bewerbende nicht zum vereinbarten Präsenzinterview oder sagen kurzfristig ab. Die so entstehenden „Zwangspausen“ können von den Mitgliedern der Auswahlkommissionen nur schwierig sinnvoll genutzt werden. Beim Einsatz von Videointerviews bieten sich hier mehr Möglichkeiten, kurzfristig auf Ausfälle zu reagieren.

Hybride Interviews

Durch den Einsatz von Videokonferenzsystemen sind auch hybride Interviews in dem Sinne möglich, dass ein Teil der Teilnehmenden per Videokonferenzsystem am Interview teilnimmt, ein anderer in Präsenz. Dadurch wird es einfacher, z. B. Mitglieder von Auswahlkommissionen in Interviewtermine einzubinden, die sich auf Dienstreise befinden.

Kombination mit anderen Instrumenten

Qualitativ hochwertige Videokonferenzsysteme bieten die Option, Videointerviews mit anderen eignungsdiagnostischen Instrumenten zu kombinieren. Zum Beispiel sind auch Gesprächssimulationen, Präsentationen oder Fallstudien einsetzbar. Insgesamt können große Teile des Vorauswahlprozesses online durchgeführt werden.

Voraussetzungen

Praxiserfahrungen zeigen, dass die Vorzüge von Videointerviews nur unter bestimmten Voraussetzungen genutzt werden können:

  • Sowohl die Bewerbenden als auch die Mitglieder der Auswahlkommission müssen über eine gute Internetverbindung verfügen und sich in einem störungsfreien Umfeld befinden

  • Mit der Bedienung des Videokonferenzsystems müssen alle Beteiligten vertraut sein. Bewerbenden muss die Gelegenheit geboten werden, die Bedienung des Systems zu üben.

Endauswahl

Selbstverständlich können Videointerviews Präsenzinterviews nicht in jeder Hinsicht ersetzen. Damit sich Auswahlkommissionen ein vollständiges Bild hinsichtlich der Eignung der Bewerbenden machen können, sind Präsenzinterviews in der Phase der Endauswahl empfehlenswert. Diese Empfehlung ergibt sich auch aus dem Bedürfnis der Bewerbenden einen umfassenden Eindruck vom zukünftigen Arbeitgeber zu erhalten.


Herzlichst

Andreas Gourmelon und Susanna Younes

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